Nichts hält länger als ein gutes Provisorium…aber jetzt hat den billigen schwarzen Flaschenträger, den wir vor ca. 5 Jahren als Notlösung gekauft hatten, das Zeitliche gesegnet; an verschiedenen Stellen war das Material gerissen.
Schon etwas länger befand sich eine Jeans in der Nähschublade und wartete auf ihre zweite Verwendung.
Eins und eins zusammengezählt: Der Flaschenträger wird aus Jeansstoff zu neuem Leben erweckt, denn irgendwie müssen die Wasserflaschen aus dem Keller ja in die Küche kommen.
Erst einmal bin ich mit dem Auftrenner dem Flaschenträger zu Leibe gerückt, damit ich gleich ein passendes Schnittmuster bekomme. Die Teile habe ich entsprechend markiert und mir eine kleine Skizze gemacht, wie sie zusammengehören. Als nächsten habe ich die Jeans etwas uneleganter mit Schere und Rollschneider zerlegt.
Die Teile des Flaschenträgers habe ich strategisch günstig auf den aufgeschnittenen Hosenbeinen verteilt, festgesteckt und ausgeschnitten. Die Henkel des neuen Flaschenträgers wollte ich aus einem anderen Stoff haben und habe einen bunten Stoff aus meiner Restkiste hierfür herausgekramt.
Nun kam die Nähmaschine ins Spiel: Als ersten Schritt habe ich für die Henkel einen Schlauch genäht. Da man ihn von links vernäht, musste er gewendet werden. Trotz der Zuhilfenahme eines Kochlöffels war ich hier das erste Mal am Ende meiner Geduld, denn grober Baumwollstoff „flutscht“ so gar nicht beim Wenden. *grrr* Wenn nicht meine bessere Hälfte hier eingegriffen und die Aufgabe erledigt hätte, wäre heute hier schon Ende gewesen.
Wenn ich dann auch noch gewusst hätte, wie oft der Auftrenner noch zum Einsatz kommen würde, wäre ich lieber an die frische Luft gegangen…
Aber noch blieb es einfach. Erst einmal habe ich die Jeansteile umgesäumt und den Pappboden aus dem alten Flaschenträger an seinem neuen Platz eingenäht. Hierzu habe ich am Boden einfach ein zweites passendes Stoffstück über der Pappe rundherum mit dem Zickzack-Stich auf den Boden genäht.
Auch das Aufnähen der Henkel war noch einfach…rundherum an den Rändern entlang absteppen. Fertig!
Nachdem ich auch das „Innenleben“ dank meiner Skizze leicht hinbekommen hatte (obwohl es kompliziert aussieht, sind es gerade zwei Nähte), begann ich munter mit dem Zusammensetzen der Einzelteile. Mir war schon klar, dass es an manchen Stellen eng werden würde und ich hatte mir Gedanken zum taktisch günstigen Vorgehen gemacht, aber mein Plan war heute offensichtlich da, um ihn zu ändern….
Als nur noch drei Nähte fehlten, wurde mir klar, dass es nicht funktionieren würde, alle Nähte von der linken Seite zu machen….und der Auftrenner kam ausführlich zum Einsatz.
Naja, der ursprüngliche Flaschenträger war an den vier Ecken wohl nicht nur aus Zierde von außen gesteppt…also habe ich die Ecken wieder aufgetrennt und zuerst das Innenleben befestigt. Das war dank des Pappbodens, der ständig im Weg war, und des störrischen Jeansstoffs eine echte Herausforderung für mich und meine Nähmaschine.
Schließlich habe ich die vier Ecknähte von außen geschlossen, in dem ich knapp neben der Kante entlanggesteppt habe und die gefühlt hunderttausend Fäden versäubert. Puh, geschafft…zwischenzeitlich war ich mir da gar nicht mehr so sicher.
Meine bessere Hälfte hatte jedenfalls bei meinen lautstarken Flüchen lieber den geordneten Rückzug angetreten. Handarbeiten ist ja sooooo entspannend…
Jetzt ist aber Zeit für eine Erfrischung.
Wenn ich mir so das Ergebnis anschaue, setzt die Entspannung dann doch langsam ein. Ich liebe es, wenn ein Plan (irgendwann dann endlich!!!) funktioniert. Hübsch isser, unser neuer Flaschenträger…jetzt eindeutig mehr als eine Notlösung.
Rahmendaten:
alter Flaschenträger als Schnittmuster
alte Jeans als Stoffquelle
Stoffreste für die Henkel
Nähmaschine und sonstige Nähutensilien – Garn, Schere etc. insbesondere ein Auftrenner